Das Prozessaudit VDA 6.3 ist eine wirksame Vorgehensweise zur Beurteilung von Prozessen im Zusammenhang mit der Planung und Herstellung von Produkten oder Produktgruppen. Hierbei werden alle Aktivitäten und Standards welche zur Prozessentwicklung und Herstellung eines in den Fokus zu nehmenden Produktes oder einer Produktgruppe auf Konformität und Einhaltung begutachtet. Das Regelwerk wurde vom Verband der deutschen Automobilindustrie aus der Praxis heraus entwickelt und ist im Automotive-Umfeld ein gängiger und geforderter Standard. Das VDA 6.3 Regelwerk beinhaltet oder verweist auf gängige Vorgaben welche auch von der ISO/TS 16949 gefordert werden. Der Schwerpunkt des Prozessaudit VDA 6.3 liegt auf der Gewährleistung von fehlerfreien und robusten Prozessen und Produkten im Serienfertigungsumfeld.
Wann werden Prozessaudits durchgeführt:
Prozessaudits kommen in der Regel im Zusammenhang mit Serienfreigaben innerhalb des Unternehmens oder bei Lieferanten zum Einsatz. Aber auch für eine regelmäßige Begutachtung vorhandener Fertigungslinien zur weiteren Stabilisierung und Optimierung ist das Prozessaudit ein wirksames Instrument. Vor allem bei Reklamationsfällen innerhalb des Unternehmens oder bei Lieferanten erweist das Prozessaudit gute Dienste zur Analyse und Verbesserung vorhandener Zustände. Weiterhin ist die Potentialanalyse als Teil des VDA 6.3 Regelwerks ein probates Mittel zur Auswahl neuer Lieferanten. Nachfolgend eine Übersicht der Einsatzfelder:
- Am Ende der Prozessentwicklungsphase
- Zur Lieferantenauswahl und -Entwicklung
- Im Zusammenhang mit der Serienfreigabe (SOP)
- Bei Auftauchen von Problemen im Prozess
- Wenn die Produktqualität sinkt bzw. die Fehlerrate steigt
- Bei Kundenreklamationen
- Bei Änderungen an Produkten, Prozessen, Ressourcen
- Bei unsicheren Prozessen
- Bei Bemühungen zur Kostenreduzierung / Optimierung
Spezifisches Wissen – Prozessaudit VDA 6.3:
Um Prozessaudits nach VDA 6.3 durchführen zu können sind umfassende Kenntnisse und Erfahrungen in den gängigen Automotive-relevanten Qualitätsmethoden und Standards notwendig. Des Weiteren sind Kompetenzen in der Durchführung von Audits von Nöten, welche man sich z.B. durch eine Auditorenausbildung und entsprechende Auditerfahrung angeeignet hat. Für die wirksame Durchführung von Prozessaudits nach VDA 6.3 ist Wissen über nachfolgende Themen notwendig und Voraussetzung:
- Technisches Verständnis
- Qualitätsvorausplanung (APQP)
- PPF/PPAP Verfahren
- MSA/VDA 5 Verfahren
- FMEA Grundlagen
- Grundlagen zu SPC Forderungen
- Reklamationsprozess (8D)
- Ursachenanalysemethoden
- Wissen zu besonderen Merkmalen
- Grundlagen Produkthaftung