Wenn man von Qualitätsmanagement spricht dann denkt man schnell an die ISO 9001. Hierbei handelt es sich um eine international anwendbare Norm, welche eine Reihe von Anforderungen an ein Qualitätsmanagement-System festlegt. Ziel ist es, durch ein geplantes Vorgehen dafür zu sorgen, dass versprochene oder bestätigte Spezifikationen gegenüber Kunden erfüllt werden. Dies gelingt dann, wenn Prozesse am Kunden orientiert ausgerichtet werden und beginnt häufig im Vertrieb und hört im Service auf. Somit betrifft ein Qualitätsmanagement-System eine gesamte Organisation mit dem Fokus auf Vorbeugung. So nach dem Motto „… lass es uns doch gleich richtig machen anstatt später korrigieren zu müssen …“. Unternehmen und Organisationen etablieren ihr Qualitätsmanagement-System in der Regel angelehnt an die Vorgaben der ISO 9001 und lassen die erreichte Konformität durch eine unabhängige Zertifizierung bestätigen. Leider sagt heute eine Zertifizierung nicht aus, dass ein wirksames QM-System im Einsatz ist.
Elemente der ISO 9001:
- Anwendungsbereich
- Normative Verweise
- Begriffe
- Kontext der Organisation
- Führung
- Planung Qualitätsmanagementsystem
- Unterstützung
- Betrieb
- Bewertung der Leistung
- Verbesserung
Hinter den einzelnen Normelementen verbergen sich die einzelnen Anforderungen. Die große Kunst liegt darin die Anforderungen auf die Organisation zu übertragen und praktikable und wirksame Lösungen zu deren Erfüllung zu etablieren. Eine Beratung oder Unterstützung von Außen kann hier helfen, um nicht in die falsche Richtung zumarschieren.
Wesentliche Neuerungen zur Vorgängerversion:
- Neue Normgliederung (10 Elemente anstatt 8 Elemente)
- Formale Anforderungen wurden reduziert
- Verpflichtung der obersten Leitung
- Individualität der jeweiligen Organisation steht im Fokus
- Kundenorientierung wurde auf Zielgruppe „Interessierte Kreise (Kunden, Lieferanten, Partner, …)“ erweitert
- Dem Prozessmanagement kommt eine höhere Bedeutung zu
- Risikomanagement als neue Anforderung
- Wissensmanagement als neue Anforderung
- KVP als Grundprinzip
Das Regelwerk sorgt dafür, dass sich die Organisation aus eigener Kraft verbessert. Schwerpunkt liegt daher in der Analyse der Prozesse und deren Zusammenspiel, damit diese den Anforderungen und Zielen gerecht werden. Alle Organisationen können die ISO 9001 anwenden. Hierbei liegt auch der Charme. Denn die Anforderungen sind identisch, die Umsetzung jedoch muss zur vorhandenen Organisation passen. Dies wird häufig zu wenig berücksichtigt und sorgt dafür, dass dem Regelwerk vereinzelt eine negative Note zukommt. Das Motto muss daher sein „lese die Anforderungen genau und frage wie diese Anforderungen in der Organisation erfüllt werden“.
ISO 9000-Normenfamilie:
- Die ISO 9000-Normenfamilie besteht aus nachfolgenden Einzelnormen:
- ISO 9000 (Grundsatzaussagen, Begriffe)
- ISO 9001 (Anforderungskatalog -> Zertifizierungsgrundlage)
- ISO 9004 (Leitfaden zur Umsetzung der Anforderungen aus der ISO 9001
Die ISO 9001 beinhaltet Kernaussagen, welche wie folgt lauten:
- Schaffe eine Organisation, welche sich zum Kunde ausrichtet (Kundenorientierung)
- Installiere eine der Organisation gerecht werdende Führung
- Ziehe Personen in die Entscheidungen mit ein
- Richte dich nach den Prozessen aus
- Installiere ein Systemansatz auf Managementebene
- Sorge für eine kontinuierliche Verbesserung des Erreichten
- Treffe die Entscheidungen sachbezogen (Zahlen, Daten, Fakten)
- Sorge für Lieferantenbeziehungen zum gegenseitigen Nutzen
Anwendbarkeit:
Das Regelwerk ist in allen Organisationen und allen Organisationsgrößen anwendbar und stellt branchenübergreifende Anforderungen an Organisationen dar. Die ISO 9001 dient häufig als Basisanforderungskatalog für branchenspezifische Regelwerke (wie z.B. QS 9000, ISO/TS 16949, ISO 14001, etc.).